Die Greiffenberger Windmühle erzählt
Ein schmaler Landweg führt in nördlicher Richtung von der Wilmersdorfer Chaussee den hiernach benannten Mühlenberg zu der alten Greiffenberger Windmühle, einem Wahrzeichen längst entschwundener Zeiten.
Auf einem der höchsten Berge der Feldmark des im Jahre 1932 versiedelten Gutes Ober-Greiffenberg ist sie weithin sichtbar.
Der Holländer, wie er im Volksmunde kurz genannt wurde, war zwei Generationen hindurch im Besitz der Familie H. (Heide).
Erst im Anfang dieses Jahrhunderts ging er an den Nachfolger über.
Mit der Geschichte aus der Vergangenheit dieser Mühle sind verschiedene Erinnerungen verbunden, und viele alte Greiffenberger können sich noch an die Zeit erinnern, als bei dem schwächsten Wind als billigste Kraftquelle sich die Mühlenflügel Tag und Nacht lustig drehten.
Bei dieser Gelegenheit sei auf eine gut durchdachte Idee eines findigen Müllers hingewiesen, die heute noch vorhanden ist. Damit der Müller plötzlich aufsteigenden Wind gleich bemerkt, ist am Schlafkammerfenster eine Schnur befestigt, an der ein kleines Holzklötzchen befestigt ist, so daß das Klötzchen vom Winde frei bewegt werden kann. Tritt während der Nacht plötzlich Wind auf, so schlägt das Klötzchen gegen die Fensterscheiben der Schlafkammer, und der Müller wird durch den natürlichen Wecker zur Arbeit gerufen.
Noch im Weltkriege war der Holländer das Ziel vieler Volksgenossen aus Greiffenberg und Umgegend, die mit Fuhrwerk, Karre oder Handwagen ihr Getreide dorthin brachten, um die englische Hungerblockade zu durchbrechen.
Auch ein tieftrauriges Ereignis, dem ein blühendes Menschenleben zum Opfer fiel, ist noch in der Erinnerung vieler Greiffenberger. Eine Augenzeugin, die den verhängnisvollen Tag miterlebte, erzählt darüber, daß sich mehrere junge Mädchen, darunter auch eine Tochter des Mühlenbesitzers, zur Mühle begaben und trotz des strengen Verbots des Müllergesellen den Fahrstuhl benutzten, wobei die Tochter des Klempnermeisters H. aus Greiffenberg ihren Leichtsinn mit dem Leben bezahlen musste.
Die alte Mühle, die größtenteils aus Holz gebaut ist und schon die Spuren der Vergänglichkeit trägt, ist schon längere Zeit außer Betrieb.